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Flut

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 Isabelle war schon da, als er die Bar betrat. Was war nur in ihn gefahren, dass er ausgerechnet diesen Treffpunkt vorgeschlagen hatte. Sie hatte zu ihm nach Hause kommen wollen, was allerdings außer Frage stand. Also hatte er das „Benny‘s“ vorgeschlagen, was dem am nächsten kam. Wie anders die Bar im Tageslicht aussah. Sie saß an einem Tisch am Fenster und die Sonne schien ihr ins Gesicht. Die Sonne. Er wusste nicht, wann er zuletzt die Sonne gesehen hatte. Ganz plötzlich war sie zurückgekehrt und hatte den Frühling mitgebracht. Es war der erste Frühlingstag des Jahres und die Bar war innen wie leergefegt, wie er mit einiger Erleichterung feststellte. Es musste ja nun wirklich nicht jeder mitbekommen, dass er sich für diesen Schwachsinn zur Verfügung gestellt hatte. Er wusste überhaupt nicht, was sie von ihm wollte. Er verbrachte so viel Zeit draußen, aber er musste blind durch die Welt gegangen sein. An den Bäumen sprossen grüne und weiße Knospen und an den Straßenrändern blüht

Gelobtes Land

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Tino grinste. Er grinste die ganze Zeit. Mijo und der Verteidiger standen in der Ecke des Flurs und versuchten auf ihn einzureden. Der Verteidiger schnaufte. „Das ist eine ernste Sache, Junge.“ „Weiß ich doch!“, rief Tino – und grinste wieder. „Ein bisschen Ernsthaftigkeit würde bei der ganzen Sache sicher nicht schaden“, versuchte Mijo es. „Ernsthaftigkeit? Wie soll ich ernst bleiben bei dem ganzen Scheiß?“, gab Tino empört zurück. „Ich hab nur ein paar Runden gedreht!“ Der Verteidiger schlug die Hände vor das Gesicht. „Knast, Tino“, sagte Mijo. „Denk immer daran: In ein paar Minuten entscheidet sich, ob du in den Bau wanderst oder nicht. Denk einfach immer daran, dass du mit einem Bein im Knast stehst.“ Tino seufzte. Das Grinsen war endlich aus seinem Gesicht verschwunden. „Bin gleich wieder da“, sagte Mijo und verschwand auf die Herrentoilette. Er wusch sich die Hände und blickte in den Spiegel. Das Veilchen an seinem linken Auge war noch deutlich zu sehen. Wie ein dunke